Bei Dornröschen soll es ja jahrelang gedauert haben, bis ihr Turm vollständig von Rosen umrankt war. Für meine Feen in Projekt #wandklexkur war ich da deutlich hurtiger, binnen insgesamt 10 Stunden wuchs beim hier dokumentierten neunten Abschnitt des Projekts eine ganze Rosenhecke ringsherum an der Wand.
Dafür brauchte ich keine Zauberkräfte, sondern nur
eine Portion Fleiß, Beharrlichkeit, ganz viel Schwung, besagte Künstleracrylfarben und erstaunlicherweise nur einen einzigen Dolchschlepperpinsel (der hat eine lanzettartige Spitze; geformt wie eine Dolch eben, mit de man Farbe gut „schleppen“ kann – so erklärt sich der Name.)
Diese Art Pinsel haben den Vorteil, dass sie sowohl eine scharfe Kante und Spitze als auch eine breite Zunge haben, so kann man glatte Linien genauso gut arbeiten wie Details oder auch mit nur einer kleinen Drehung des Pinsels bei der Handhabung flächige, sich nach Lust und Laune verjüngende oder verbreiternde Striche vollführen – mit nahezu schon Kalligrafieanmutung.Und ich hab tatsächlich alles hier mit ein und demselben Pinsel gemalt, auf der Wand statt auf Leinwand oder Papier ist das also echt ein wahrer Ausbund an Robustheit, er ist immer noch gut, da gingen noch 2000 Rosen damit!)
Doch vor den Rosen selbst hatte ich noch einen besonderen Akzent vor.
Da mit die nackten Blütenköpfe allein auf der Wand für den ganzen Raum zu langweilig schienen, wollte ich „Rankenführlinien“ schaffen.
Da kam wieder der schon bei den ersten Feen vorgestellte Rosenblattstempel zum Einsatz, den die liebe Christina von merry and bright extra für dieses Projekt angefertigt hatte.
Mit dem legte ich den Schwung des künftigen Rosenstroms an der Wand fest. DAbei wurde nur die Umrisse gestempelt, jedes einzelne Blatt wurde anschließend von Hand erst grün coloriert, und dann aber – Sisyphos lässt grüßen – mit weißer Wandfarbe wieder teilweise übermalt. Klingt verrückt, ich weiß.
Doch da ich einen leicht patinierten und nicht zu knalligen Effekt wollte (es sollten ja später auch noch die Rosen drüber gemalt werden, war das der schnellste und aparteste Weg, um nicht nur die Farben ein wenig abzumildern sondern auch einen altertümlich-kalkigen Touch mit einer gewissen Ungleichmässigkeit zu erzielen.
Das mit dem Patinieren sieht man hier im Video auf Twitter ein wenig besser:
Nun mussten aber natürlich endlich auch die Rosen drumrumgewickelt werden.
Ich fing am Waschplatz bei den Spiegeln an, weil ich vorhatte, dort in allen Regenbogenfarben die Rosen blühen zu lassen. Danach musste ich dann nur noch wenige Farben auf der Palette lassen, da ringsum im restlichen Raum die Blumenpracht nur in gedämpfteren Rot-, Lachs- und Rosetönen gehalten bleiben sollte, damit es nicht zu unruhig wird.
…das wuchs hier der dauernden Farbwechsel wegen eher zäh, doch von außen sah es in dem Stadium schon ziemlich nach fertig aus (drinnen fehlten zu dem Zeitpunkt aber noch 25 laufende Meter :-D)
Ab hier ging es ständig „an der Wand lang“
Auf Twitter gibt es dazu auch ein kleines Kurzvideo von diesem Stadium.
Wie angesprochen, sollte da noch ein zentrales Motiv hin, daher der bislang leere Raum.
Eien Fee sollte schließlich auch den Hauptraum nochbe- und verzaubern, damit nicht nur die Besucherinnen in den Kabinen magische Begegnungen haben.
(Zur Erinnerung: das sind die drei hier drin – Blick diesmal von oben auf der Leiter in die Kabinen..):
Erst skizzierte ich die Dame mit Bleistift auf:
um ihr anschließend dann mit Farbe das make up zu verpassen.
Auch sie bekam wieder einen Blätterkranz um sich erum, der später die Begrenzung für die letzten zu ergänzenden Rosen darstellen sollte – damit ich mich nicht in meinem langsam schon einsetzenden Rosendelirium vergaloppiere, machte ich das lieber gleich.
Dabei entspann sich die Frage, ob so eine Fee überhaupt einen Bauchnabel hat (meine Twittercommunity stellte ziemlich schnell klar:: nö, hat sie nicht, und die schönste Erklärung lieferte meine Freundin Sarah von Friesenfliesen.de auf Twitter:
Das überzeugte natürlich, also ohne.
Anschließend noch die fehlenden Rosen am mäandernden Band ringsum ergänzt, und dann wars das schon fast.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist jetzt auch die Damentolette fertig.Nur noch ein Projekttag dort steht an:
am morgigen Sonntag werde ich dort noch eine kleinere Ranke im oberne Deckenbereich verlängern (weil mir das noch zu mickrig ist und ich damit nicht ganz zufrieden bin – so habe ich eben beschlossen, sie noch weiter rumzuführen, damit der Gesamteindruck so wird wie ich mir das vorgestellt habe – ja, da bin ich unmöglich…. ich habe das nämlich schon fertig vor mir gesehen, da wuchs hier noch keine einzige der geschätzt nun 1000 Rosen.).
Danach bleibt mir nur noch, in beiden Bereichen die letzten Korrekturen vorzunehmen und meine Sachen aufzuräumen und ins Auto zu packen – und natürlich meinen Dreck aufzuputzen und den Müll mitzunehmen. Ja, auch das gehört zu meiner Arbeit, Ehrensache! Das werde ich nicht den Mitarbeitern der Kurverwaltung zumuten, die haben noch genug zu tun, damit sie pünktlich zum 1. April die Anlagen im Kurpark der Eulenspiegelstadt Mölln wieder in neuem Glanz für die Öffentlichkeit ihre Pforten öffnen können.
Ach ja , und natürlich werde ich dann morgen auch noch im Damen- und Herrenbereich (hoffentlich brauchbare) Videorundgänge filmen und ein paar Abschlussfotos machen, die ich Euch dann nächste Woche im Abschluss-Logbuchbeitrag zeigen werde.
Ich danke Euch schon jetzt für Eure Begleitung!
Bis bald!